Resilienz im Homeoffice? Geht doch!

Homeoffice – ein grosses Thema während der Pandemie. Remote zu arbeiten, hat Vorteile, aber auch Schattenseiten. Wie man dabei voller Energie bleibt, verraten wir hier. Eine Anleitung zur besseren Resilienz.

Der Objektverweis wurde nicht auf eine Objektinstanz festgelegt.

Das Konzept der Resilienz bewährt sich besonders in schwierigen Zeiten und hilft, nicht nur gut mit den alltäglichen Herausforderungen umgehen zu können, sondern auch längerfristig seine Aufgaben wahrzunehmen, Ziele anzupeilen und dabei gesund zu bleiben. Resilienz ist etwas, was man in kleinen Schritten üben kann und gut im eigenen Kontext umsetzbar ist. Dabei geht es nicht darum, noch leistungsfähiger zu werden oder noch mehr aus sich herauszuholen, sondern darum, flexibel auf widrige Umstände zu reagieren, daraus zu lernen und bestenfalls gestärkt aus ihnen zu gehen.

Ines Danuser, Senior Career Counsellor CSC, Bewegungs- und Sportwissenschaftlerin ETH Zürich, Supervisorin & Coach BSO, Resilienztrainerin HBT, CAS Krisenintervention

Ines Danuser, Senior Career Counsellor CSC, Bewegungs- und Sportwissenschaftlerin ETH Zürich, Supervisorin & Coach BSO, Resilienztrainerin HBT, CAS Krisenintervention

10 Sofort-Tipps

für mehr Resilienz im Homeoffice

  1. Innehalten und die Kunst der kleinen Pausen 
    Hast du mal probiert, wie es ist, alle zehn Minuten aus dem Fenster zu schauen?

  2. Den eigenen Standort bestimmen
    Wer bin ich? Wo will ich hin? Was ist meine Superpower?

  3. Das Energiefass füllen 
    Wer oder was sind Energieräuber? Wie werde ich sie los?

  4. Den Rucksack entlasten 
    Über welche Themen stolpere ich immer wieder? Wie werde ich den Ballast los?

  5. Die inneren Antreiber kennen (lernen)
    Was motiviert mich?

  6. Grenzen setzen oder öffnen 
    Bin ich mir selbst immer treu? 

  7. Konflikte aktiv angehen 
    Wie wär’s, wenn ich den ersten Schritt mache? 

  8. Nicht hadern, machen!
    Richte ich mich immer konsequent auf Handlungsspielräume aus?

  9. Freundschaften pflegen 
    Wen vermisse ich? Wem wollte ich schon lange mal Danke sagen? 

  10. Ruhe finden, Kraft verankern 
    Wann bin ich das letzte Mal (gedanklich oder physisch) auf den Berg gestiegen und habe in die Weite geschaut?

1. Akzeptanz

Erkennen, was veränderbar ist und annehmen, was nicht veränderbar und beeinflussbar ist Akzeptanz bedeutet anzunehmen, was nicht beeinflussbar und veränderbar ist.

Was hinter mir liegt, hat eine Bedeutung, die sich oft erst in der Rückschau erschliessen lässt. In Zeiten der Pandemie heisst das, Vorgaben zu akzeptieren und sich innerhalb dieser gesteckten Rahmen zu bewegen. Allzu oft vergeuden wir zu viel Zeit mit Klagen und Jammern. Was immer veränderbar ist, eine andere Haltung oder eine weitere Sichtweise auf eine Situation oder ein Problem einzunehmen. Dadurch, dass wir uns in unserer inneren Haltung bewegen, kommt automatisch Bewegung ins Spiel.

2. Optimismus

Eine positive Weltsicht haben und ein positives Selbstkonzept sowie ein Bewusstsein der eigenen Stärken

Sich selbst positiv zu sehen, beruht auf dem grundsätzlichen Selbstvertrauen, dass Kräfte und Fähigkeiten mobilisiert werden können. Echtes Selbstwertgefühl ist weitgehend unabhängig von  äusseren Einflüssen. Wer fest davon überzeugt ist, es zu schaffen, ist eher bereit, sich aktiv Herausforderungen zu stellen und erste kleine Schritte zu gehen. Sich seiner Stärken bewusst zu sein, stärkt wiederum das positive Selbstbild. „-Du musst halt nur positiv denken, dann kommt es schon gut“, ist damit nicht gemeint. Optimismus bedeutet vielmehr, auch trotz Schwierigkeiten aktiv und mutig zu sein und sich an bereits überwundene Schwierigkeiten zu erinnern.

3. Lösungsorientierung

Probleme als Möglichkeiten und Chancen erkennen, ohne die Realitäten zu negieren

Energien werden darauf gelenkt, Lösungen anzupeilen oder erwünschte Ergebnisse zu erzielen und dabei eigenen Kräfte zu reaktivieren oder Neue zu entdecken. Ziel ist, unterschiedliche Optionen zu entwickeln oder aus verschiedenen Ansätzen eine neue Lösung zu kreieren. Wenn sowohl der Kopf als auch der Bauch Ja zur Lösung sagen, passt sie. Dabei sind wir auch gefordert, ganz bewusst zwischen Gut-genug-Lösungen und ausserordentlichen Lösungen zu unterscheiden und abzuwägen, wieviel Zeit und Energie wir wo reinstecken.

4. Ausbalancierung

Befindlichkeiten steuern und angemessen zwischen Aktivität und Beruhigung balancieren

Durch die Regulierung der Gefühle kann man seinen Gemütszustand in Balance bringen, so etwa auch unter grossem Druck ruhig und gelassen bleiben. Dies geschieht durch den schnellen Wechsel zwischen den beiden Hirnhälften: dem bewussten Verstand (links) und dem emotiona­len Erfahrungsgedächtnis (rechts). Dieses Zusammen­spiel beeinflusst zum einen, welche Entscheidungen wir treffen und wie wir uns selbst motivieren. Resiliente Menschen haben wirksame Strategien, mit Stress um zugehen. Eine davon ist, niemandem die Schuld für seine eigenen Gefühle zuzuweisen.

5. Selbstverantwortung

Verantwortung für Handlungen, Gedanken und Gefühle übernehmen

Es ist ein grundlegender Antrieb des Menschen, möglichst viel Kontrolle über das eigene Leben zu haben. Allerdings ist kaum vermeidbar, sich dazwischen auch in einer Opferrolle zu finden. Wie sehr und wie lange wir jedoch unter den Gegeben­heiten leiden und in ihnen verharren, entscheiden wir selbst. Es geht darum zu erkennen, welche Teile dem eigenen Einfluss unterliegen und sie Schritt für Schritt aktiv und eigenverantwort­lich zu verändern. Schuld­zuweisungen anderen gegenüber sind unnötige Energieräuber und helfen nicht weiter. Fehler dürfen passieren. Entscheidend ist, unser Leben in die eigenen Hände zu nehmen.

6. Netzwerkorientierung

Bedeutung qualitätsvoller Beziehungen

Solche aufzubauen und zu pflegen, getragen von Wohlwollen, Respekt und gegenseitiger Anerkennung der Individualitäten sind ein wesentlicher Pfeiler und Rückhalt resilienter Menschen. Qualitative Netzwerke geben Halt und Sicherheit und erzeugen Synergieeffekte. Grad in Pandemie-Zeiten sind solche tragfähigen Netzwerke wichtig für das Wohlergehen. Sie bilden durch das Vermitteln von Zugehörigkeit einen stabilisierenden Faktor in deinem Leben und schaffen unterschiedliche Stützsysteme. In resilienten Beziehungen herrscht eine Balance von Nehmen und Geben.

7. Zukunftsblick

Zukunft planen und gestalten

Für resiliente Menschen bedeutet die Zukunft unabhängig ihrer Vergangenheit neue Chancen und Möglichkeiten. Sie setzen von sich aus Initiativen und steuern ihre eigene Entwicklung. Dabei ist es wert, Denkgewohnheiten und Vorannahmen zu überprüfen, denn wir verhalten uns unbewusst so, dass unsere Einschätzungen möglichst bestätigt werden. Mit klarer Zielsetzung und Evaluierung der einzelnen Abschnitte verlieren resiliente Menschen die entscheidenden Absichten nicht aus den Augen. Visionen und überdauernde Wertevorstellungen geben Orientierung. Die schöpferischen Ideen des Unbewussten und der brennende Wunsch, sie zu verwirklichen geben eine ungeahnte Kraft, Hindernisse zu überwinden und Rückschläge zu verkraften.

Carsten Drath: Resilienz in der Unternehmensführung, Was Manager und ihre Teams stark macht, Haufe 2016; Gruhl Monika: Resilienz – Die Strategie der Stehauf-Menschen, Harder, 2018 Sylvia Kéré Wellensiek / Joachim Galuska: Resilienz – Kompetenz der Zukunft, Beltz Verlag, 2014

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