«Einen perfekten Lebensplan gibt es nicht»

Ursprünglich war es Laura Behrens Wus grosser Traum, bei einem renommierten Beratungsunternehmen zu arbeiten. Zu diesem Plan gehörte es, für ein Praktikum nach San Francisco zu reisen und im Anschluss nach St.Gallen zurückzukommen. Doch während des Praktikums entschied sich Laura gegen den geplanten Karriereweg und ergriff von da an stets
neue Möglichkeiten: Sie blieb und gründete ihr eigenes Unternehmen.

In Lauras Karriere spielt die HSG eine grosse Rolle. Nicht nur, weil sie noch heute vom erlernten Wissen in Strategie, Kommunika­tion und Makroökonomie profitiert, sondern auch weil sie an der HSG Schlüsselpersonen für ihre Unternehmensgründung und ihre Karriere kennengelernt hat. Dazu zählt ein Unternehmer, mit dem sie sich am St.Gallen Symposium ausgetauscht hat und der ihren CV an sein Netzwerk weitergeleitet hat. Damals befand sich Laura in ihrem Masterstudium in Unter­nehmensführung und hatte den Entschluss gefasst, zunächst Berufserfahrung zu sammeln und später Karriere bei einer der grossen Beratungsfirmen zu machen. Mithilfe des Unterneh­mers gelang es ihr, einen Praktikumsplatz bei einem Start­up zu ergattern.

Be the change in the world you want to see
Als freiheitsliebender Mensch bot sich Isabelle nun die Möglichkeit, ihren Alltag selbst zu strukturieren und ihre Karriere im Bereich Compa­ny Building fortzusetzen. Getreu dem Motto «Be the change you want to see in the world» treibt die 31­-Jährige in ihrem beruflichen Leben die Themen voran, die ihr persönlich am Herzen liegen. So zählt es zu ihrer Leidenschaft, Unternehmen mit einem gesellschaft­lichen Impact aufzubauen. Zum Beispiel «Gärta»: eine Plattform, die während des Corona­-Lockdowns ent­standen ist, um die hart getroffene Gärtnerbranche lokal zu unterstützen. 

Probleme erkennen, die man lösen will
Während ihrer Praktikumszeit in San Francisco realisierte Laura: «Ich habe mir in der kurzen Zeit schon mein Netzwerk vor Ort aufgebaut,
bin verwurzelt. Ich möchte bleiben und gründen.» Zusammen mit einer weiteren Schlüsselperson, Simon Kreuz, der ebenfalls an der HSG studierte und sich in der Bay Area befand, entwickelte sie mögliche Unternehmensideen. Mit der Umsetzung der ersten Idee kam nicht der erhoffte Erfolg. Sie blieben am Ball und gründeten 2013 «Shippo»: als Antwort auf ein logistisches Problem, mit dem sie selbst in der Vergangenheit konfrontiert waren. «Shippo» bietet eine Software, die kleinere Firmen dabei unterstützt, den Versand ihrer Waren er­schwinglich und einfach zu gestalten. Aktuell wird das Unternehmen mit einer Milliarde US­-Dollar bewertet.

Learning on the job
«Bis zu dieser Unternehmensbewertung war es ein herausfordernder Weg», erzählt Laura. Einige (Leadership­-)Kompetenzen musste sie schnell «on the job» lernen, während sie gleichzeitig das Überleben des Start­ups sichern musste und jedes Jahr wieder neue Tücken mit sich brachte. Rückblickend sagt sie: «Es gibt immer wieder Downs. Das hat mir aber auch geholfen und mich weitergebracht. Es hat eine Weile gedauert, bis ich realisiert habe, dass ich glücklicher bin, wenn ich authentisch sein kann, statt Stereotypen zu kopieren. Anfangs dachte ich noch, ich müsste tough sein.»

Offen sein für alles
Zukünftigen Karrieremacherinnen und -­machern legt sie ans Herz: «Die Karrierewelt bietet so viel. Sei offen für alles – nicht nur für die Beratungswelt. Man braucht keinen perfekten Lebensplan, sondern soll die Möglichkeiten ergreifen, wenn sie sich ergeben. Jede Gelegenheit öffnet wiederum weitere Chancen.»

Laura Behrens Wu gründete 2013 «Shippo» und ist heute CEO des Versandsoftware-Unternehmens.

Laura Behrens Wu gründete 2013 «Shippo» und ist heute CEO des Versandsoftware-Unternehmens.

ZUR PERSON

Laura Behrens Wu schloss 2012 den Bachelor in Betriebswirtschafts-lehre (B.A. HSG) ab. 2013 gründete sie «Shippo» und ist heute CEO des Versandsoftware-Unternehmens. Zusammen mit ihrem Mitgründer, Simon Kreuz, schaffte sie es 2017 auf die Forbes «30 under 30»-Liste in der Kategorie Enterprise Tech. goshippo.com

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