Studieren 4.0: Wie du ein Skill-Set für die Zukunft aufbaust

In der Arbeitswelt von morgen wird alles ganz anders. Welche Skills gesucht und welche ersetzt werden, erfährst du hier. Ausserdem zeigen wir dir, welche Fertigkeiten und Denkprozesse du dir im Studium aneignen solltest, damit du in der neuen Arbeitswelt ankommst.

Von: Bettina Krone | Datum: 05. August 2021 | Lesedauer: 7 Min

Du bist Studentin oder Student und kurz vor dem Abschluss deines Studiums. Du hast gelernt, dich mit komplexen Themen zu beschäftigen, hast zahlreiche Gruppenprojekte erarbeitet und präsentiert. Jetzt stehst du vor deinem ersten Schritt in die Arbeitswelt. Consulting, Banking, Business Innovation, Human Resources, Marketing oder vielleicht doch ein eigenes Start-up gründen? Dir stehen alle Türen offen. Mit einem gefüllten Koffer an Wissen und Fähigkeiten wagst du dich in kleinen Schritten in die Arbeitswelt. Doch schon bei deinen ersten Einblicken merkst du, die Arbeitswelt verändert sich rasant und es gibt noch so viel mehr zu lernen als das, was an der Universität bisher auf deinem Lehrplan stand.

Kultiviere deine Anpassungsfähigkeit
Im Studium hast du gelernt, wirtschaftliche Modelle anzuwenden. Auch effektives Zusammenarbeiten in Gruppen gelingt dir. Du erkennst immer besser, wo deine Stärken liegen. Aber aufgepasst: Rechne damit, dass dein angeeignetes Wissen immer schon überholt sein kann. Halte dich nicht nur zu wirtschaftlichen Themen auf dem Laufenden, sondern auch zu neuen Arbeitsmethoden. Lerne dazu, adaptiere, finde neue Lösungen, sei kreativ. Ständig erobern neue Technologien und Programme den Markt: Zoom, Trello oder Miro-Board. Bleib offen. Sei ein Early Adopter und bringe neue Arbeitsmethoden in dein Team ein. Nutze deine jugendliche Unbeschwertheit und verwandle sie in eine dynamische Arbeitsweise. Denn die Evolution hat uns gezeigt: Nicht die oder der Stärkste überlebt, sondern die bzw. der Anpassungsfähigste.

Befähige dich zur Freiheit
Deine Fähigkeit zur Anpassung wird auf allen Ebenen wichtiger. Dabei spielen die technologischen Veränderungen die entscheidende Rolle: Wir arbeiten zusammen, jedoch nicht am gleichen Ort; repetitive und weniger komplexe Aufgaben werden automatisiert. Unsere Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen treffen wir häufiger in digitalen Netzwerken als am Arbeitsplatz. Wir arbeiten, wo wir wollen, wann wir wollen und wie wir wollen. Augenscheinlich gewinnen wir mehr Freiheit, wenn wir lernen, sie sinnvoll einzusetzen. Dabei solltest du drei Skills auch schon jetzt während deines Studiums gezielt fördern: technologische Fähigkeiten, digitale Schlüsselqualifikationen und nichtdigitale Schlüsselkategorien.

Lerne dazu, adaptiere dich, finde unbekannte Lösungen, sei kreativ.

Technologische Fähigkeiten
Der erste Schritt zur neuen, arbeitsweltlichen Freiheit ist die Aneignung von technologischen Fähigkeiten, die dir bei der Gestaltung von transformativen Technologien helfen. Zu solchen Technologien zählen beispielsweise die Webentwicklung, das User Experience-Design (UX) oder Blockchain. Ebenso wichtig ist ein Verständnis dafür, wie du komplexe Daten, "Big-Data", überblicken, nutzen und managen kannst. Dazu gehört, Algorithmen bzw. Künstliche Intelligenzen (KI) kreieren zu können, die dir bei der Analyse von Datenmengen helfen. Ein Jobprofil, das dabei hoch im Kurs steht, ist der Data Scientist. Er übernimmt die Steuerung und das Management der Datenanalyse. Das Wissen, wie man mit transformativen Technologien umgeht, wird in allen Branchen ein zentraler Erfolgsfaktor sein. 

Digitale Schlüsselqualifikationen
Good news: Nicht alle müssen sich spezifische technologische Fähigkeiten aneignen. Sogenannte digitale Schlüsselqualifikationen sollten zur Allgemeinbildung werden. Diese Qualifikationen sind der "Key" zu deiner neuen Freiheit. Sie beschreiben Fähigkeiten, mit denen Menschen in der Lage sind, sich in einer digitalisierten Welt zurechtzufinden und aktiv daran teilzunehmen. Dazu zählen unter anderem die digitale Wissensaneignung, der informierte Umgang mit Daten im Netz und die Fähigkeit auch remote kollaborativ zu arbeiten. Wer dies beherrscht, kann in einer digital geprägten Welt kooperativ und agil arbeiten und kritische Entscheidungen treffen.

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Studieren 4.0

Was in Zukunft entscheidend sein wird

In Zukunft wird nicht entscheidend sein, wieviel Zeit du in den Erwerb von Abschlüssen investiert oder wo und was du studiert hast. Deine Zeugnisse, Zertifikate und Diplome werden weniger wichtig. Entscheidender wird die Erfahrung, die du in der Anwendung einer Kompetenz hast. Studieren wird individualisierter, kompetenzbasierter, interdisziplinärer. Informelles Wissen, das durch Lebenserfahrung gefördert wird, gewinnt an Bedeutung. "Starres Wissen", wie auswendig gelernte Modelle, wird weniger relevant werden, weil du immer und überall auf Wissen Zugriff haben wirst. In Zukunft wählst du wahrscheinlich keinen Studiengang, sondern ein Problem, das du lösen möchtest oder eine Mission, die du erfüllen willst. Klingt das für dich nach einem Studium 4.0?


Die wichtigsten Schlüsselqualifikationen
Digital Literacy: Grundlegende digitale Skills beherrschen, z.B. sorgsamer Umgang mit digitalen persönlichen Daten, Nutzen gängiger Software, Interagieren mit Künstlicher Intelligenz 

Digitale Interaktion: Bei der Interaktion über Online-Kanäle andere verstehen und sich ihnen gegenüber angemessen verhalten ("Digitaler Knigge")

Kollaboration: Unabhängig von räumlicher Nähe und über verschiedene Disziplinen und Kulturen hinweg effektiv und effizient in Projekten zusammenarbeiten, um als Team bessere Resultate als eine Einzelperson zu erzielen

Agiles Arbeiten: In einem für ein Endprodukt verantwortlichen Team iterativ ("Rapid Prototyping") genau das erarbeiten, was der Kundin bzw. dem Kunden Mehrwert bietet

Digital Learning: Aus einer Vielzahl digitaler Informationen valides Wissen zu ausgewählten Themengebieten aufbauen

Digital Ethics: Digitale Informationen sowie Auswirkungen des eigenen digitalen Handelns kritisch hinterfragen und entsprechende ethische Entscheidungen treffen

Nicht-digitale Schlüsselkategorien
Die neue Freiheit im Arbeitsleben umfasst aber nicht nur digitale Fähigkeiten, sondern auch nicht-digitale Schlüsselqualifikationen:

Problemlösungsfähigkeit: Konkrete Aufgabenstellungen, für die es keine vorgefertigten Lösungen gibt, durch einen strukturierten Ansatz und eigener Urteilskraft lösen

Kreativität: Originelle Verbesserungsideen (z.B. für bestehende Geschäftsprozesse) oder Ideen für Innovationen (z.B. für neue Produkte) entwickeln

Unternehmerisches Handeln & Eigeninitiative: Eigenständig und aus eigenem Antrieb im Sinne eines Projekts oder einer Organisation arbeiten

Adaptionsfähigkeit: Sich auf neue (technologische) Entwicklungen einlassen, sie vorteilhaft nutzen und auf verschiedene Situationen transferieren können

Durchhaltevermögen: Übernommene Aufgaben, z.B. herausfordernde Projekte, fokussiert, verantwortlich und auch gegen Widerstände zu Ende führen

Bringst du diese Skills mit, dann bist du klar im Vorteil: Du kannst dich in neuen Situationen einfacher zurechtfinden sowie Probleme in einer zunehmend unbeständigen und komplexen (Arbeits-)Welt besser analysieren und lösen.

Quellen: Das Future-Skills-Framework | Future Skills; Future of Jobs Survey 2020, World Economic Forum

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