Mehr Sinn im Job

Eine steile Karriere im Investment Banking, ein eigenes Start-up oder doch lieber eine Marketingposition in einem Grossunternehmen? Wofür auch immer du dich entscheidest: Ohne das Gefühl echter Sinnhaftigkeit wird dich kein Karriereweg glücklich machen. Eine Anleitung zu mehr Sinn im Job.

Von: Bettina Krone | Datum: 01. September 2020 | Lesedauer: 12 Min


Seien wir ehrlich. Nach deinem Studium wirst du einen grossen Teil deines Lebens im Job verbringen. Deshalb ist es sinnvoll, dass du dir bereits während deines Studiums Gedanken machst, was du danach machen wirst (ausser du übernimmst den Betrieb deiner Eltern oder weisst schon seit Kindertagen, was du werden möchtest). Du wirst dich damit auseinandersetzen, welche Branchen und Unternehmen es gibt, welche Berufe und welche Ein- und Aufstiegsmöglichkeiten.

Freiheit bedeutet Verantwortung
Und dann? Weisst du bereits, was dir wichtig ist, was deine Werte sind, wie du arbeiten möchtest und was du mit deinen Skills alles bewirken kannst? Du tauschst dich mit deinen Freunden über deren Pläne aus. Auch sie sind sich unsicher, wo es hingehen soll. Zu vielfältig sind die Optionen. Du hast die Wahl, zu sein, wer du bist, und kannst, vermeintlich, alles sein. Die scheinbar grenzenlosen Möglichkeiten könnten dich unter Druck setzen. Schliesslich bedeuten viele Möglichkeiten auch, viel Verantwortung zu übernehmen.

Lerne dich selbst kennen
Bevor du dich auf die Suche nach einem Job machst, der zu dir passt und gleichzeitig sinnerfüllt ist, fang zuerst bei dir selbst an: Wer bist du? Was macht dich aus? Was berührt dich emotional? Welchen Ursprung haben deine Ziele? Sind es wirklich deine (oder vielleicht die deiner Eltern, deiner Freunde?)? Bitte vergiss bei der Beantwortung dieser Fragen eins nicht: Du darfst Fehler machen. Nichts ist in Stein gemeisselt. Selbst deine erste Karriereentscheidung nicht. Probiere etwas aus, das dich interessiert. Lerne. Falle hin. Steh auf. Und versuche etwas Neues.

«Woher kommen deine Ziele, und sind das wirklich deine?»

Sinnfindung ist ein langer Weg
Du hast dich entschieden. Dein erster Arbeitstag naht. Du startest deinen Job. Schnell merkst du, dass die Arbeit, die spannend klang und mit vielen fancy Buzz-Wörtern beschrieben wurde, doch niemandem etwas bringt und du für die Community keinen Nutzen generierst. Sie scheint keine grössere Bedeutung zu haben. Du spürst keinen Impact. Dich lässt das Gefühl nicht los, dass deine Ziele und Werte nicht mit denen deines Arbeitgebers übereinstimmen. Du fühlst dich zum Unternehmen weder zugehörig noch wirst du für deine Arbeit wertgeschätzt. Das einzig Positive ist, dass die Tätigkeiten deinen Fähigkeiten und Interessen entsprechen. Das reicht dir nicht. Dir fehlen die Bedeutsamkeit, die Orientierung und die Zugehörigkeit. Du kündigst. Zurück auf Feld eins.

Verbinde dich mit der Vision
Die ersten Erfahrungen hast du gemacht. Du merkst, was dir wichtig ist und wie du in Zukunft auf keinen Fall arbeiten möchtest. Das Bedürfnis, einen Job zu finden, in dem du dich selbst verwirklichen und einer sinnvollen, gesellschaftsrelevanten Arbeit nachgehen kannst, steigt. Als gebranntes Kind schaust du nun genau darauf, wie Unternehmen ihr «Wozu» definieren, was ihre Vision ist, welchen Fussabdruck sie auf der Welt hinterlassen. Doch Vorsicht: Binde dich nicht an eine Institution oder ein Unternehmen, sondern identifiziere dich mit deren Mission, deren Purpose. So behältst du das Wesentliche – das, wofür du arbeiten möchtest – im Blick.

Ikigai ist eine japanische Lebensphilosophie. Sie kann helfen, zu entdecken, was uns wirklich wichtig ist im Leben – und was uns letztendlich glücklich macht. Der Begriff «Ikigai» leitet sich aus dem japanischen «iki» (= Leben) und «gai» (= Wert) ab. Finde mit dem Modell das, was für dich «lebenswert» ist. Quelle: norakettenring.de/ikigai

Beantworte in Anlehnung auf das Ikigai-Prinzip folgende Fragen

Was liebst du? Was braucht die Welt? Wofür kannst du bezahlt werden? Was kannst du gut?


Finde deine Motivation
Nicht enden wollende Tage im Office und langweilige Aufgaben? Darauf hast du keine Lust. Du willst leben. Und arbeiten, wo und wie du möchtest. Als digitale Nomadin bzw. digitaler Nomade etwa. Frei sein und den Tag so gestalten, wie es dir, deinen Ansprüchen und Bedürfnissen entspricht, und vor allem: nicht das machen, was alle anderen machen. Finde heraus, was dein stärkster Treiber ist. Was motiviert dich intrinsisch? Was machst du nicht des Geldes wegen, sondern weil du es möchtest und es wichtig und richtig für dich ist?

«Probiere etwas aus, das dich interessiert. Lerne. Falle hin. Steh auf. Und versuche etwas Neues.»

Bleib entspannt
Jeder möchte seinen Traumjob finden. Die Suche kann verbunden sein mit Kompromissen, die möglicherweise weniger Zeit für Freunde, die Familie oder Hobby bedeuten. Der Weg zum perfekten Job ist eine Herausforderung. Es sind keine schicksalhaften Bestimmungsfantasien, die dir zeigen, in welchem Job du «Sinn» findest. Auch Vergleiche mit anderen helfen nur bedingt, herauszufinden, was dir Spass macht, womit du glücklich bist, was du erreichen möchtest. Hinterfrage stets, was dir wirklich wichtig ist. Bleib bei dir, bleib authentisch und verfolge deine Ziele und Ideale. Setz dich nicht unter Druck und entscheide so, dass deine Wahl vor allem für eine Person stimmt: dich selbst.

Wofür brennst du?
Mach dich auf die Suche nach deinem ganz persönlichen Purpose und stell dir diese Fragen: Was macht dich neugierig? Worüber könntest du dich stundenlang unterhalten oder nachdenken? Nimm dir Zeit und erstelle eine Liste. Überlege dir dann, was davon deine grösste Leidenschaft ist und wie du mit dieser Leidenschaft Herausforderungen in der Welt lösen kannst. Und zu guter Letzt: Denk darüber nach, wie du damit Geld verdienen kannst. Kurz gesagt: Mach aus deiner Leidenschaft ein erfolgreiches Geschäftsmodell. Finde den sogenannten Sweet Spot (siehe Grafik) und du kommst deinem Purpose ein Stück näher. Viel Entdeckerfreude.

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